Über Vertrauen und Misstrauen in der Partnerschaft. Was heißt das überhaupt?

Julia Lüpfert, Julinga

Von Julia Lüpfert

Der Partner hängt ungewöhnlich viel am Handy, verlässt zum Telefonieren plötzlich den Raum oder kommt abends später nach Hause als angekündigt und schon dreht sich das Kopfkino nur noch darum. Was verheimlicht er oder sie vor mir? Hat er/sie jemand neues?

Es kribbelt in den Fingern, wenn du das Handy unbemerkt kontrollieren könntest? Selbst die harmlosesten „Indizien“ lassen deine Eifersucht entfachen? Und wenn du es ansprichst, führt das Thema schnell zum Streit?

Kein Wunder eigentlich, denn niemand fühlt sich gern kontrolliert. Das Misstrauen, welches schnell zwischen den Zeilen mitschwingt, fühlt sich oft an wie eine unterschwellige Unterstellung, dass man „Böses“ vorhat. Die schlechte Nachricht ist, das Misstrauen trennt euch voneinander und schafft zunehmend Distanz. Genau das Gegenteil von dem, was ihr eigentlich wollt.

Äußere ich meine Gedanken wirken die oft als Vorwürfe für den Partner, wie ein Schlag ins Gesicht. Dieser holt vielleicht zum Gegenschlag aus, manche in Form von Rechtfertigung, manche in Form von Schweigen oder Liebesentzug. Die Abwärtsspirale nimmt Fahrt auf und ihr bewegt euch immer weiter von einander weg.

Misstrauen schützt nicht vor Enttäuschung

Misstrauen schützt uns nicht vor Enttäuschung! Intuitiv verhalten wir uns zwar oft so, aber nein, Misstrauen schützt nicht davor enttäuscht zu werden! Also wozu das Ganze? Lassen wir es doch sein, testen mal etwas Neues und schauen, was passiert.

Also raus aus dem Kontrollwahn! Rein in blindes Vertrauen. Was heißt das überhaupt? Das Gegenteil von Vertrauen, das Misstrauen, entsteht vor allem aus Angst. Angst, dass mein Partner etwas tun könnte, was mich verletzt. Es hat also mit mir selbst zu tun, nicht unbedingt damit, wie sich mein Partner verhält. Solange ich im Misstrauen stecke, hört sich jede Erklärung meines Partners an wie eine Ausrede. Dann ist es quasi egal, wie logisch sich der Partner auch erklärt, es kommt nie der Moment, in dem ganz plötzlich tiefes Vertrauen entsteht.

Erklärung ist nicht der Weg zum Vertrauen

Eine gute Erklärung ist also nicht der Weg zum Vertrauen. Wenn ich im Misstrauen, also in meiner eigenen Angst festhänge, kann Dankbarkeit mir raushelfen. Dankbarkeit ist eine Haltung, die ich allen objektiv betrachteten Ereignissen gegenüber einnehmen kann. Also werde ich mir klar, was wirklich objektiv geschehen ist. Zum Beispiel – mein Partner kommt unangekündigt eine Stunde später nach Hause. Dankbar betrachtet, mit dem Blick darauf, dass er oder sie gesund nach Hause gekommen ist, dass er oder sie überhaupt gekommen ist und dass ich selbst ihn oder sie in Empfang nehmen kann, fühlt sich die ganze Situation doch schon entspannter an.

Schon steige ich aus der Abwärtsspirale des Misstrauens aus. Wenn ich so meinem Partner in Empfang nehme, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass ich in einem ruhigen und wertschätzenden Gespräch erfahre, was der wahre Grund für das Späterkommen ist- probierts mal aus!

Über Julia Lüpfert

Julia Lüpfert ist Gründerin von Julinga, einer Marke für Partnerschaftsentwicklung. Sie entwickelt Spiele und weitere Geschenkideen, die helfen das volle Potenzial einer Beziehung zu entfalten.

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