Kaffeegespräche mit Hiltrud Baumgarten. Mein Weg zur Mode.
Die Freude am entwerfen und nähen wurde schon in meiner Kindheit geweckt. Ich kann mich erinnern, daß meine gesamte Garderobe von einer Schneiderin hergestellt wurde. Die nahm Maß und ich durfte mir dann den Stoff alleine in der Stadt besorgen. Ebenso bestimmte ich den Schnitt und den Stil. Damals hatten wir in der Schule Handarbeitsunterricht. Wir hatten zu dieser Zeit nicht einmal Maschinen, sondern haben alles mit der Hand genäht. Für mich war der Unterricht schrecklich, denn wir sollten unmögliche altmodische Sachen nähen. Damals gab es keine Modezeitungen, kein Fernsehen, nur Kino. Es war die Zeit von Elvis, Rock n´Roll, Parties am Nachmittag, Brigitte Bardot – und wir wollten genau solche Klamotten. Während dieser Zeit gingen wir auch immer sehr gut angezogen ins Theater (ich selbst tanzte im Ballett). Mit etwa 15 Jahren fing ich dann an Kleidungsstücke selbst zu kopieren, abzuändern und nach meinen Vorstellungen herzustellen.
Dann habe ich begonnen aus Gardinenstoffen Röcke und Petticoats und Oberteile selbst auf Oma´s Nähmaschine zu nähen. Schnitte hatte ich keine, habe die Maße von vorhandenen Kleidungsstücken kopiert und wenn ich Glück hatte, paßten sie dann auch. Dann nähte ich enge Röcke, dabei hatte ich erstmal die Nahtzugaben vergessen und sie wurden dann so eng, daß ich fast nicht hineinkam. Die hatte ich natürlich heimlich getragen, meine Eltern bekamen das glücklicherweise nicht mit. Auch die dazu passenden sehr hohen Schuhe mit Pfennigabsätzen. Damals ist man ganz brav angezogen aus dem Haus und hat sich unterwegs schnell umgezogen. Immer schon hatte ich bestimmte Vorstellungen von meiner Garderobe. Sie sollte sehr schlicht aber raffiniert sein und die Stoffe hochwertig. Nähen war für mich immer ein wichtiges Hobby.
Doch später, in den Jahren meiner Berufstätigkeit in der Forschung und in der Pharmaindustrie, habe ich kaum noch Kleidung für mich genäht, mir fehlte einfach die nötige Zeit und Muße. Erst als meine Enkeltochter geboren wurde, habe ich mir die nötige Zeit genommen und wieder mit dem Schneidern begonnen. Und heute? Mache ich meine eigene Mode, unter meiner eigenen Marke, Lions Playgroud. Heute habe ich mir meine Modevisionen mit Lions Playground verwirklicht und gebe diese auch gerne weiter, für groß und auch für die ganz Kleinen. Inzwischen bin ich Gastgeberin der internationalen Nähwerkstatt in Heidelberg, was sehr viel Spaß macht und immer zu neuen Inspirationen führt. Ich freue über jede Besucherin und auch Besucher, mit kreativen Ideen und Modewünschen. Wer möchte, kann mir einfach eine Mail über meine Homepage schreiben.