Teil 1: Deutschlands atemberaubende Flüsse. — Die besten Kurzreisetips für sonnige Wintertage.

Von der Quelle bis zu ihrer Mündung sind Deutschlands Flüsse nicht nur ein einzigartiges Schauspiel der Natur, sondern sie sind auch ein zentraler Teil unserer Geschichte und die wichtigsten Verkehrsadern Europas. Gerade jetzt, in der dunklen Jahreszeit, laden Deutschlands Flüsse mit ihrer Beschaulichkeit und beruhigenden Stille ein zu ausgedehnten Ausflügen an klaren, sonnigen Wintertagen. In diesem ersten Teil unserer Reihe widmen wir uns der Saar, der Mosel und unserem Vater Rhein. Im zweiten Teil bereisen wir „Die Elbe – Der Fluss aus dem Riesengebirge“, „Die Donau – Der Strom mit der wohl „adeligsten“ Quelle der Welt“ und „Die Weser – Der einzige Strom Deutschlands“. Schreibe Sie uns doch unter harmonyminds@redaktion.de von Ihren persönlichen Erlebnissen und wunderbaren Begegnungen an den Flüssen unseres Landes.

Die Saar – Verbundenheit mit Frankreich 

Länge: 235km 
Quelle: Vogesen, Frankreich
Mündung: Konz (DE), Mosel
Eines der größten Naturwunder der Welt bietet die Saar bei Mettlach an der deutsch-französischen Grenze. Die Große Saarschleife hat sich über Jahrmillionen durch 500 Millionen Jahre altes Gestein hindurchgekämpft, immerhin eine der härtesten Formationen der Erde. Nur kleinste Lebewesen bevölkerten damals das Land.  Doch bevor die Saar ihren Kampf gegen den Hunsrück in Deutschland antritt, durchquert sie Lothringen und das Elsass. Die weiße und die rote Saar, die beiden Ursprungsbäche der Saar, entspringen in den Vogesen, am über 1000 Meter hohen Berg Donon. Ein besuch diese einzigartigen Naturwunders lohnt sich zu jeder Jahreszeit. Im Winter genießt man die grandiosen Landschaften jedoch zumeist für sich allein, im Sommer ist die Saar ein beliebtes Ziel für Touristen aus ganz Europa.

Mosel – Ihr Kraft spaltet unsere Mittelgebirge.

Länger: 544km
Quelle: Frankreich, Vogesen
Mündung: Koblenz, Rhein
Entspringt die Mosel nur in einem unscheinbaren Steinbecken in den Vogesen, am Col du Bussang, so ist doch ihr Verlauf und ihre Mündung umso beeindruckender. Bereits Tacitus, römischer Historiker und Senator, erwähnte die Mosel etwas 100 n. Chr., doch schon die Kelten schätzen den Fluss „Mosea“. Ein literarisches Denkmal setze ihr der römische Dichter Decimus Magnus Ausonius im 4. Jahrhundert mit seinem Reisegedicht über das fruchtbare und reiche Tal der Mosel, welches er auf seinem Weg nach Trier genießen durfte. Spätestens in Trier, wenn die Saar in die Mosel mündet, wird für den aufmerksamen Betrachter die Kraft der Mosel deutlich. Rechts der Mosel erhebt sich der Hunsrück, links die Eifel. Doch das so einschneidende Moseltal erhält oft erst durch die Hochlagen an seinen Rändern seinen romanischen Charme und seinen natürlichen Reichtum. Die Mittelmosel von Trier bis Reil (bei Zell) ist seit der römischen Besiedlung ein bekanntes, 120 Kilometer langes Weinanbaugebiet. Der treffendere Name für die folgende Untermosel lautet Terassenmosel. Auf ihren letzten 100 Kilometern bis Koblenz sind die steilen Hänge des Tales oft nur durch Terrassieren bebaubar. Doch die so entstehende, einzigartige Lage habe schon die Römer als Schatz erkannt und terrassierten die Moselhänge bereits 300 n. Chr. für den heute noch gelebten Weinbau der Untermosel.
Ihr monumentales und mahnendes Ende findet die Mosel mitten in Koblenz, am Deutschen Eck. Sie mündet in den Rhein auf Höhe der beeindruckenden Feste Ehrenbreitstein, deren natürliche, strategische Lage schon 4000 v. Chr. genutzt wurde. Nachdem eine Niederlassung der Ritter des Deutschen Ordens schon im 13. Jahrhundert auf der natürliche Sandbank unter dem Deutschen Eck errichtet wurde, schüttet man das heutige Eck in den 1890er Jahren künstlich auf. Dort errichtete man zu ehren Kaiser Wilhelms I. ein monumentales, 37 Meter hohes Reiterstandbild in Gedenken an die drei Kriege in denen der Kaiser die Einigung Deutschlands von 1864-1871erkämpfte. Eine Erkundung der Mosel lohnt in jedem Falle, sei es zu Schiff, auf dem 311 Kilometer langen Mosel-Radweg oder zu Fuß entlang des 1910 entstandenen Moselhöhenweges.

Der Rhein – Der Fluss der Burgen.

Länge: 1233 km
Quelle: Schweiz, Tomasee
Mündung: Niederlande, Rotterdam
Den größten Teil seiner Reise, durchquert der Rhein Deutschlands Westen. Der Alpenrhein mag wohl die eindrucksvollste Natur bieten, von seinen schweizer Quelle im Tomasee, vorbei an Lichtenstein und hinein in den Bodensee in Österreich, doch der Mittelrhein ist wohl historisch der bedeutendste Teil des Vater Rheins. Das UNESCO-Welterbe „Oberes Mittelrheintal“ steht in seiner Schönheit dem Alpenrhein in nichts nach, auch wenn er sich hier deutlich geruhsamer seinen Weg durch die Mittelgebirge bahnt. Seit Jahrtausenden verbindet das Tal die Mittelmeerregionen mit dem Norden Europas und macht den Rhein zu einem der wichtigsten Verkehrswege des Kontinentes. Wie wichtig der Rhein seit Jahrhunderten als Grenze, Brücke und Handelsroute ist, zeigt sich im Mittelrhein besonders romantisch. Mehr als 40 Burgen thronen zwischen Bingen und Koblenz an den bisweilen steilen Ufern, schmiegen sich an die Weinberge des Tales und manchen Ortes finden sie sich sogar, den Wassermassen des Vaters Rhein trotzend, mitten im Flussbett. Durchschnittlich alle 2,5 Kilometer findet sich im „Oberen Mittelrheintal“ eine Burg oder eine Ruine — das ist Weltrekord! Im Winter kann man hier das stille Panorama des Tales genießen, gemütlich in einer Schankstube sitzend, mit einem kräftigen Wildgericht. Komplementiert wird dieser winterliche Genuss durch die erlesenen Jahrgängen des weltweit bekannten Weines von den fruchtbaren Hängen des Rheins.

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