Interview mit Radek Ondrášík zu “Visionen und Herausforderungen im Online Handel und der Talentsuche im digitalen Zeitalter”
Guten Tag Radek, welche Position hast Du bei Notino?
Bei Notino arbeite ich seit 15 Jahren als Marketing Director.
Was ist die Vision von Notino und was macht Euch so besonders?
Unsere Vision ist es, Schönheit zugänglich zu machen – sei es über die Breite unseres Portfolios, die schnelle Lieferung unserer Waren oder der gute Preis. Notino wurde vor 15 Jahren gegründet, um den Status Quo zu durchbrechen. Wir wollten es den Menschen ermöglichen, Beauty-Produkte über das Internet zu kaufen. Derzeit sind wir in 22 Ländern in Europa aktiv und richten unser Produktangebot an Kunden, die bei jeder Gelegenheit ihre Schönheit unterstreichen wollen.
Im Jahr 2012 ist Notino in einer Umfrage in Tschechien zum „Online Shop des Jahres“ gewählt worden. Seitdem gehörte Notino in jedem Jahr zu den TOP 10 der beliebtesten Online Shops in Tschechien. Was hat sich seit dieser Zeit im Online Handel besonders verändert?
Derzeit feiern wir Erfolge in ganz Mitteleuropa. Unsere Kunden schätzen insbesondere unsere Arbeit, die Preisqualität und unsere Popularität in der Tschechischen Republik, der Slowakei, Polen und Ungarn. In der Tschechischen Republik und in der Slowakei feiern wir dieses Jahr einen “goldenen” Hattrick. Seit drei Jahren in Folge haben wir den Quality Award für E-Shops gewonnen.
Die größten Veränderungen zeigen sich in den Kundenerwartungen. Was Kunden vor Jahren nicht zur Verfügung stand, gilt heute als Standard. Vor 10 Jahren z.B. war die Zustellung von Waren am nächsten Tag eher eine Ausnahme. Heute ist das selbstverständlich. Und so entwickeln sich E-Commerce-Händler weiter und wir müssen wirklich 100% geben, um unsere Kunden glücklich zu machen.
Euer Schwerpunkt ist Parfüm. Hat das einen bestimmten Grund? Denn auch die Nachfrage nach anderen kosmetischen Produkten, wie z.B. Cremes, ist sehr hoch?
Wir sind mit Parfums groß geworden, das stimmt. Derzeit konzentrieren wir uns aber auch auf andere Bereiche – insbesondere Hautpflege, dekorative Kosmetik und Haarkosmetik sind uns sehr wichtig.
Ihr seid auch in Deutschland mit einem Online Shop aktiv. Was sind Deiner Meinung nach die 3 wichtigsten Unterschiede von tschechischen und deutschen Kunden?
Es ist schwierig, große Unterschiede zwischen deutschen und tschechischen Kunden zu finden. Abgesehen davon, dass deutsche Kunden andere Marken und Beauty-Kategorien als tschechische Kunden bevorzugen, gibt es eher kleine Unterschiede. Der deutsche Kunde bevorzugt z.B. andere Online-Zahlungsmöglichkeiten. Ob nun Paypal, Kartenzahlung, oder aber auch Klarna. Der tschechische Kunde hingegen zahlt immer noch am liebsten per Nachnahme. Ein weiterer Unterschied ist z.B. auch, dass tschechische Kunden die Ware gerne online bestellen, sie dann aber häufig bei uns persönlich in der Filiale oder bei unseren Partnerstandorten abholen.
Nun sucht Ihr, wie viele andere Unternehmen auch, insbesondere digitale Talente. Kannst du die Zielgruppe von Notino vielleicht etwas näher beschreiben? Wie ist Euer Team z.B. zusammengesetzt?
Wir sind ein dynamisches Unternehmen, in dem jeden Tag etwas passiert. Es ist daher für uns wichtig, dass Leute in unserem Team Spaß an der Arbeit haben und etwas Neues lernen wollen. Unser Marketing-Team besteht hauptsächlich aus Leuten in den Dreißigern. Einige von ihnen haben bereits direkt nach der Schule bei uns angefangen. Andere haben aber auch erst woanders Erfahrungen gesammelt und sind dann nach mehreren Jahren zu uns gekommen. Natürlich haben wir auch jüngere und ältere Kollegen, aber es stimmt, diese Altersgruppe bewirbt sich nicht sehr oft bei uns. Unser Team besteht außerdem aus internationalen Mitarbeitern, die sich auf die verschiedenen ausländischen Märkte konzentrieren.
Unser Magazin HarmonyMinds wird überwiegend von Frauen gelesen. Deshalb wäre es interessant zu wissen, was Unternehmen Deiner Meinung nach tun können, um die Potentiale von weiblichen Mitarbeitern zu stärken?
Frauen machen einen erheblichen Anteil unserer Mitarbeiter aus. Auch wenn wir die genaue Zahl nicht erfassen, denke ich, dass mehr als die Hälfte unserer Mitarbeiter weiblich ist. Gerade weil wir in der Beauty-Branche arbeiten, sind uns die Meinungen und Erfahrungen unserer MitarbeiterInnen sehr wichtig. Frauen arbeiten bei uns in allen Positionen. Vom Top-Management bis hin zu Junior-Positionen, aber z.B. auch in der Logistik. Für uns ist es immer wichtig, den besten Mitarbeiter zu finden, der unser Team mit seinen Erfahrungen oder seiner Begeisterung für unser Unternehmen bereichert.
Wo besteht für Notino die größte Herausforderung beim Recruiting und der Talentsuche? Und welche Kanäle nutzt Ihr konkret bei der Talentsuche?
Da unser Unternehmen derzeit wächst, stellen wir praktisch ständig neue Mitarbeiter ein. Die größte Herausforderung besteht darin, in einer relativ kleinen Region Mitarbeiter mit Erfahrung oder aus leitenden Positionen zu finden, die sich sofort in neue Arbeitsprozesse einbringen können. Zurzeit suchen wir auch nicht nur Mitarbeiter in Brünn, sondern auch in Prag oder im Ausland. Aufgrund unserer Tätigkeit auf internationalen Märkten brauchen wir außerdem Muttersprachler aus allen Ländern, in denen wir tätig sind.
Was für ein Projekt oder welche Aktion war in letzter Zeit für Notino im Bereich Employer Branding und Personalmarketing besonders spannend?
Wir sind seit langem im Bereich Personalmarketing und Employer Branding tätig. Das spannendste Projekt mit großer Resonanz war kürzlich die Organisation von Konferenzen, bei denen unsere Mitarbeiter öffentliche Vorträge hielten. Ein weiteres sehr interessantes Projekt war auch die Zusammenarbeit mit Universitäten: Wir haben den Studierenden gezeigt, wie es in der Praxis aussieht und so haben sie schon während ihres Studiums einen Einblick in die Arbeitswelt bekommen.
Und zum Schluss wollen wir natürlich auch für unsere LeserInnen auf aktuelle Stellenangebote von Notino eingehen. Kannst Du uns dazu ein paar Angebote nennen und eventuell näher darauf eingehen?
Wir suchen immer nach motivierten und geeigneten MitarbeiterInnen. Dort gibt es auch eine englische Version für internationale Positionen.
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