Für Frauen, die den Weg nach oben in Angriff nehmen wollen

Sie sind gut ausgebildet, klug und ehrgeizig? Ihre Arbeit fasziniert Sie? Sie trauen sich viel zu? Sie möchten herausfordernde Aufgaben, mehr Verantwortung und auch mehr Geld? Sie wollen Karriere machen? Sehr gut. Stellen Sie sich darauf ein, dass es beim Aufstieg nicht gerecht zugehen wird. Tüchtigkeit reicht nicht aus. Nicht die Leistung allein zählt. Wahrscheinlich werden Sie bei gleicher Leistung höhere und andere Hürden zu überwinden haben als Ihr männlicher Kollege. Jede Frau, die nach oben will, sollte diese Hürden erkennen. Dann kann sie sie überwinden und muss sich bei Rückschlägen nicht selbst die Schuld geben. Im Zentrum dieses Buches steht daher die Frage: Wie können Frauen im Unternehmen aufsteigen und welche Hindernisse sind dabei zu überwinden?

Fix the woman – ein verbreiteter Irrtum

Zum Glück gibt es ja nicht nur Hindernisse, sondern auch Möglichkeiten. In diesem Buch geht es darum, Möglichkeiten zu finden und zu nutzen. Wie können Sie angesichts vieler Hürden die eigene berufliche Entwicklung erfolgreich vorantreiben? Das ist die zentrale Frage. Sie sind gut ausgebildet, kompetent und voller Energie, Ihre Arbeit finden Sie spannend, und Sie lieben Herausforderungen? Sie haben Lust herauszufinden, wie weit Sie kommen können? Dann machen Sie doch Ihre Karriere zu einem Ihrer Projekte. Dieses Buch wird Ihnen dabei nützlich sein.

Prozesse und Strukturen in Unternehmen, sind kaum greifbar

cornelia edding autorinDie Autorin Cornelia Edding, beschreibt in Ihrem neuen Buch diese Hindernisse als Teil der jeweiligen
Unternehmenskultur: Sie sind eingelassen in die Strukturen und Prozesse des Unternehmens, kaum greifbar und nicht leicht zu entdecken. Das Buch hilft, die Hürden in Organisationen zu identifizieren, und zeigt Wege auf, wie sich diese angehen und überwinden lassen.

„Ein solches Buch ist längst überfällig, denn es bringt Ordnung in unsere Köpfe, vor allem aber in die öffentliche Debatte über Frauen, Macht und Karriere, weil es mit Klischees und gängigen Vorurteilen aufräumt.“ – Dr. Alexandra Hildebrandt, Nachhaltigkeitsexpertin und Wirtschaftspsychologin, über das Buch „Herausforderung Karriere – Strategien für Frauen auf dem Weg nach oben“ von Cornelia Edding.

Jedes Kapitel enthält theoretische Teile, Beschreibungen der Aufstiegshindernisse sowie Zusammenfassungen von Forschungsergebnissen zum jeweiligen Thema. Dazu gibt es anschauliche Fallbeispiele, Vorschläge zum praktischen Vorgehen sowie Checklisten, die helfen, die eigene Position zu überprüfen und die nächsten praktischen Schritte zu planen.

Interview mit der Autorin Cornelia Edding

HarmonyMinds: Trotz fortgeschrittener Emanzipation und Quoten-Regelung gibt es immer noch Probleme für karrierewillige Frauen?
Cornelia Edding: Ja, die gibt es. Wer daran zweifelt, braucht nur die Statistik über die Geschlechterverteilung auf oberen Führungsebenen anzuschauen oder mit ambitionierten Frauen zu sprechen. Vieles ist in den letzten Jahren leichter geworden, aber es gibt immer noch Arbeitsfelder und Unternehmensbereiche, in denen Frauen Seltenheitswert haben, weil sie dort nicht willkommen sind. Es gibt immer noch mehr Entmutigung und Behinderung für aufstiegswillige Frauen als Ermutigung und Förderung. Je höher es hinaufgeht auf der Karriereleiter, desto schwieriger wird es, die Hürden zu nehmen, denn Kompetenz und Erfahrung werden unwichtiger – immer wichtiger wird, ob die Frauen zu den Männern passen, die schon dort sind. Im letzten Jahr konnte jeder Zeitungsleser verfolgen, wie Frauen, die es bis in den Unternehmensvorstand hinein geschafft hatten, nach – im Vergleich zu den männlichen Vorstandsmitgliedern – kurzer Zeit das Handtuch warfen. Warum? Waren sie alle inkompetent?
HarmonyMinds:Was ist das Wichtigste für die Frauen, worauf sollten sie zuerst achten?
Cornelia Edding: Es ist ganz besonders wichtig, eine Aufgabe zu bekommen, die in einem zukunftsträchtigen Bereich des Unternehmens liegt (und nicht in einem Bereich, der gerade ausgesourct oder kleingeschrumpft wird). Und es sollte eine Aufgabe sein, auf der die Frau lernen und sich entwickeln kann, auf der sie Erfahrungen machen kann, die für ihren weiteren Aufstieg von Bedeutung sind, auf der sie Kontakte zu einflussreichen Akteuren knüpfen kann. Solche Aufgaben – und möglichst verbunden mit einem Vorgesetzten, der daran interessiert ist, sie zu fördern, sind schon die halbe Miete.
karriere-cornelia-eddingHarmonyMinds:Hilft die Quotenregelung den Frauen?
Cornelia Edding: Ja, das tut sie. Sie erlaubt den betroffenen Frauen, sich auf einer mächtigen Position auszuprobieren und wichtige Erfahrungen zu sammeln. Und sie ermöglicht es den Männern in Vorständen und Aufsichtsräten, Frauen auf solch machtvollen Positionen zu erleben (und zu merken, dass sie womöglich keinen schlechten Job machen.) Sie zwingt die Männer auch. Und wenn eine Frau Sorge hat, als „Quotenfrau“ abgewertet zu werden, sollte sie die folgende Aussage einer meiner Klientinnen (Finanzsektor, mittleres Management) bedenken: „Kein Mann würde sich darüber einen Kopf machen, ob er Quotenmann wäre. Hauptsache, ich habe den Job, würde er sagen.“
HarmonyMinds: Wie sind Sie auf dieses Thema gekommen?
Cornelia Edding: Als selbstständige Trainerin und Beraterin war ich oft die einzige Frau unter Männern und habe viele der gängigen Benachteiligungen und Kränkungen selbst erlebt – allerdings habe ich sie mir stets als eigenes Versagen erklärt. Ich müsste einfach nur besser werden, das war meine Überzeugung. Aus heutiger Sicht eine Fehldiagnose. Ich habe dann viele Frauen gecoacht und auch weitergebildet mit dem Ziel, deren individuelle Kompetenz zu entwickeln. Irgendwann habe ich verstanden: Wenn es Frauen so selten gelingt, in verantwortungsvolle Führungspositionen aufzusteigen, dann liegt das nur zu einem geringen Teil an den Personen – weder an der Inkompetenz der Frauen noch an der Frauenfeindlichkeit ihrer Vorgesetzten. Wenn eine Frau in einem Unternehmen Erfolg haben will, muss sie sich damit befassen, wie die jeweilige Organisation Frauen am Aufstieg hindert – und wie sie selbst daran mitwirkt. Dann kann sie daran gehen, diese Hindernisse zu überspringen, zu umgehen, niederzureißen oder zu unterlaufen.
HarmonyMinds: Was ist das Systemische an Ihrem Buch?
Cornelia Edding: Genau dieses: dass es für die Behinderung von Frauen in ihrer beruflichen Entwicklung und ihrer Karriere nicht im eigentlichen Sinne einen oder mehrere „Täter“ gibt, die nur dingfest gemacht werden müssen, damit das Problem verschwindet. Diese „Schließungsprozesse“ in Unternehmen – wie die Soziologie das nennt – sind vielmehr etwas, was gemeinsam erzeugt wird. Die beteiligten Personen spielen dabei eine Rolle, auch die Gesellschaft mit ihren tradierten und immer wieder neu erzeugten Klischeevorstellungen über das wahre Wesen von Männern und Frauen, vor allem aber die jeweilige Organisation mit den Prozessen und Strukturen, mit Hilfe derer die Ausschließung immer wieder neu hergestellt und gesichert wird.
Vielen Dank, Frau Edding, für das Interview!


 
Über die AutorinDr. phil., Dipl.-Psych.;Cornelia Edding ist Trainerin für Gruppendynamik (DAGG), Supervisorin (DGSv) und Lehrsupervisorin. Sie ist Gründerin und Mitglied des Fortbildungsinstituts TOPS München-Berlin e. V. und arbeitet als Coach und Beraterin in freier Praxis in Berlin für Profit- und NonProfit-Unternehmen. Sie lebt in der Uckermark auf dem „Hof zur Linde“.

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