Leistungsgesellschaft: Gute und schlechte Wege beim Umgang mit ständigem Druck
Im Job und auch im Privatleben sind immer mehr Menschen heute zahlreichen Herausforderungen ausgesetzt. Rund um die Uhr funktionieren zu müssen, dabei gut auszusehen und stets die „Extrameile“ zu gehen, zehrt jedoch an der Substanz. Schon nach wenigen Monaten Dauerbelastung zeigen sich daher verschiedene Symptome und Probleme. Ein guter Umgang mit Druck kann hiervor schützen.
Wenn es sich anfühlt, als würde das Leben an einem vorbeirasen, heißt es rechtzeitig die Bremse zu ziehen und sich gute Wege zu suchen, mit Stress und Druck umzugehen.
Druck bedeutet Stress für Körper und Geist
Steht der menschliche Körper unter Stress, geschieht im Verborgenen vieles. Nicht nur die Psyche wird belastet, denn auch die Ausschüttung von Hormonen und anderen Botenstoffen kann sich verändern. Hinzu kommt, dass der Verbrauch verschiedener Nährstoffe in Stresssituationen steigt, was Mangelzustände begünstigt. Dauerstress kann folglich Ursache für körperliche und seelische Erkrankungen sein. Auch Experten betonen das und weisen auf negative Effekte hin, die das Immunsystem betreffen: „Chronischer Stress durch Arbeitsüberlastung im Berufsleben oder vor Prüfungen, durch familiäre Probleme, traumatische Erlebnisse und andere über längere Zeit andauernde psychische Belastungen hat ein Absinken von bestimmten Substanzen des Immunsystems zur Folge, die der Abwehr von Krankheitserregern dienen. Gleichzeitig werden Stresshormone ausgeschüttet, die eine angemessene Immunantwort des Organismus unterdrücken.“ Quelle: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org
Folglich kann es durch Dauerstress auch zu gehäuften Infekten kommen, die die Belastung steigern und eine weitere Schwächung provozieren. Spätestens dann zeigen sich auch psychische Symptome, die sehr vielgestaltig sein können. Folgen starker Stressbelastung und häufiger Drucksituationen können beispielsweise
- Das Burnout-Syndrom
- Depressionen
- sowie Angst- und Panikstörungen
sein. Manifestiert sich die Symptomatik, ist eine Therapie unumgänglich.
Drogen: Zerstörerischer Bewältigungsmechanismus
Nicht jeder Mensch ist gleichermaßen gut dazu in der Lage, mit Drucksituationen und Stress umzugehen. Häufig kommt es zu falschen Bewältigungsstrategien, von denen sich Betroffene kurzfristige Linderung erhoffen. In engem Zusammenhang hiermit steht auch der Konsum von Drogen. Es kommt vor, dass Erwachsene zu Drogen greifen, wenn sie das Gefühl haben, Anforderungen nicht mehr aus eigener Kraft bewältigen zu können. Drogen sollen dann je nach Situation und Person
- die Leistung steigern
- Müdigkeit verringern
- beim Entspannen helfen
- Schlafprobleme lösen
- oder geistigen Abstand zum Alltag ermöglichen.
Wenngleich viele Substanzen im ersten Moment tatsächlich den erwünschten Effekt zeigen, verschlimmert sich die Situation durch Drogenkonsum erheblich. Über kurz oder lang leidet der Körper, es kommt zu zusätzlichem Stress und auch finanzielle Probleme und Schwierigkeiten in der zwischenmenschlichen Interaktion treten auf. Ein normales Leben können Abhängige dann nicht mehr führen.
Der Verzicht auf einen geregelten Entzug
Steigt der Leidensdruck, wünschen sie sich einen Ausstieg aus der Sucht, sollten einen Drogenentzug jedoch niemals auf eigene Faust durchführen. Insbesondere durch die körperliche Abhängigkeit können sich schwere Symptome einstellen, die unbedingt ärztlich kontrolliert und gegebenenfalls behandelt werden müssen. Der Verzicht auf einen geregelten Entzug kann verschiedene Folgen haben. Rückfälle sind sehr wahrscheinlich und ein noch tieferes Abrutschen in die Sucht eine mögliche Konsequenz. Wie der Drogen- und Suchtbericht zeigt, starben 2020 rund 1.272 Menschen in Deutschland an den Folgen ihres Konsums. Das Durchschnittsalter lag bei 39 Jahren.
Der richtige Umgang mit Druck und Stress
Selbst wenn der Dauerstress nicht zu Drogensucht führt, können sich andere Bewältigungsstrategien negativ auf Wohlbefinden und Gesundheit auswirken. Das Ignorieren persönlicher Bedürfnisse führt unter Umständen zu Schlafentzug, chronischer Überbelastung, starker Reizbarkeit und sozialer Isolation. Aus diesem Kreislauf auszubrechen, fällt Betroffenen dann schwer. Wichtig ist es, im Umgang mit Druck und Stress für Ausgleich zu sorgen. Kein Mensch ist dafür geschaffen, dauerhafte Belastungssituationen auszuhalten. Was Körper und Geist brauchen, sind bewusst eingeplante Pausen. Sie helfen bei der Regeneration und können die natürlichen Reserven schützen.
Ein sinnvolles Mittel in diesem Zusammenhang stellt die regelmäßige Meditation dar. Es lohnt sich, täglich etwa eine halbe Stunde einzuplanen, um an einem ruhigen Ort in sich zu gehen. Wer bislang noch nicht meditiert hat, wird die Ruhe anfangs schwer aushalten können. Mit der Zeit jedoch entwickelt sich die Praxis zu einer liebgewonnenen Insel im stressigen Alltag und kann die körperliche und geistige Gesundheit schützen.
Auch Sport hilft gegen die Effekte dauerhafter Stressbelastung
Oftmals stauen sich Energien im Körper an, die ohne die richtigen Maßnahmen nicht entweichen können. Der empfundene druck summiert sich auf und kann zu körperlichen und seelischen Symptomen führen. Magenbeschwerden, Kopfschmerzen und Verspannungen sind mögliche Folgen. Mindestens dreimal wöchentlich sollte daher eine Trainingseinheit eingeplant werden. Welcher Sport der richtige ist, ist eine individuelle Frage. Manche Frauen entspannen im Fitnessstudio, während wiederum andere beim Joggen im Wald ausreichend Ruhe finden.
Ein letztes Mittel zum Schutz vor den Folgen dauerhafter Belastung stellt die Änderung persönlicher Verhaltensweisen dar. Menschen, die sich schlecht abgrenzen können, anderen gefallen wollen und das „Nein-Sagen“ niemals richtig gelernt haben, sind besonders anfällig für den Belastungs-Kreislauf. Auf ihren Schreibtischen türmen sich nicht selten die höchsten Aktenberge auf, während die Kollegen schon längst Feierabend haben.
Es lohnt sich daher, die eigenen Motive zu hinterfragen und zu überlegen, warum Bitten und Anfragen nicht ausgeschlagen werden können. Die Ursache hierfür liegt nicht selten in der frühen Kindheit, wenn Leistung als Bedingung für elterliche Zuneigung empfunden wurde. Die hiermit verbundenen Glaubenssätze sollten Betroffene unbedingt umformulieren. Gelingt das nicht im Alleingang, hilft auch hier eine Therapie.